Katholische Erwachsenenbildung

Schon seit 1984 gibt es in unserer Seelsorgeeinheit Erwachsenenbildung. Wir gehören zur Katholischen Erwachsenenbildung der Dekanate Biberach und Saulgau. Hierzu finden Sie weitere Informationen auf der Homepage.  

In unserem Ausschuss sind Mitglieder unserer fünf Kirchengemeinden tätig.

Unsere Veranstaltungen bieten Raum für Gespräch, Begegnung, spirituelle und religiöse Erfahrung, Information und Auseinandersetzung mit zentralen individuellen und gesellschaftlichen Fragen. Dazu sind suchende, fragende und zweifelnde Menschen gleich welchen Alters, welcher Konfession und Weltanschauung herzlich eingeladen. Gerne bieten wir Veranstaltungen in Kooperation an. 

Kontakt per Emailkeb.hochdorf(at)gmail.com

 

 

Aktuelle Veranstaltungen und Angebote

Stressfrei durch den Einkaufsdschungel

Nach den Besuchen beim Lebensmittelgroßhändler Utz und bei Seeberger rundet ein Vortrag von Christine Schuster das Thema „Lebensmittel“ bei der Katholischen Erwachsenenbildung unserer Seelsorgeeinheit ab. Mit der Koordinatorin der Biberacher Ernährungsakademie konnte dafür eine kompetente Referentin gewonnen werden.

Unser Lebensmittelangebot ist zum Glück einerseits riesengroß. Doch was braucht man andererseits wirklich für seine Gesundheit?  Welche Nährstoffe sind dafür wichtig? Und woran erkennt man tatsächlich Qualität? Dass Gemüse und Obst und ihre jeweilige Saison zusammenhängen, wird oft außer Acht gelassen. Diätprodukte sind gefragt. Wie sinnvoll sind sie? Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Aber können sie eine normale Ernährung, vor allem frische Produkte, ersetzen?

Christine Schuster will die Zuhörer aber keineswegs mit einem theoretischen Monolog überfüttern. Sie möchte auf Fragen eingehen und dazu anregen, dieses Wissen aktiv in die Praxis umzusetzen. So könnten sich positive Auswirkungen auf die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden entwickeln.

Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 24. Januar 2024 um 19.30 Uhrim Bischof-Sproll-Gemeindehaus Schweinhausen, Bischof-Sproll-Straße 5.

Der Eintritt ist frei.

 

Hier finden Sie unser aktuelles Programm von Oktober 2023 bis März 2024! (pdf-Datei)

 

 

Rückblick und Berichte

Qualität hat ihren Preis

Katholische Erwachsenenbildung bei Seeberger willkommen.

Bei der gefragten Exkursion der Katholischen Erwachsenenbildung in der Seelsorgeeinheit „Heimat Bischof Sproll“ hatte man Interessenten sogar absagen müssen.

Vor dem einführenden Film über Geschichte und Besonderheit des Ulmer Unternehmens wurde den Teilnehmern als Willkommensüberraschung ein Espresso serviert.

Dass Brasilien der größte Lieferant der Welt ist, wussten beim Vortrag über Kaffee zwar die meisten. Neu war für alle, dass Äthiopien als erstes Land Kaffee exportierte, nachdem ein Hirte des Hochlandes seltsame Reaktionen bei seinen Ziegen entdeckte, als sie Blätter und Früchte dieses Strauches gefressen hatten. Überraschend war auch, dass Kaffee weitaus mehr verschiedene Aromen besitzt als Wein.

Kaffeespezialistin Bammert informierte anschließend über die besten Bedingungen für den Anbau. Eine Lage von 900-2400 Metern ist durch die längere Reifezeit besonders für die Entwicklung der Aromen vorteilhaft. inzwischen wird Kaffee aber auch im Tiefland angebaut. Maschinelles Ernten der Zweige mit Früchten und der Einsatz einer Sortiermaschine ist möglich, aber nicht durchweg üblich. Besondere Sorgfalt ist bei der Kontrolle der Lieferungen nötig, um den Verlust ganzer Container zu vermeiden. Entscheidend für die Bekömmlichkeit ist jedoch das Rösten. Ein erfahrenes, eingespieltes Team von neun Mitarbeitern ist für Seeberger-Mischungen verantwortlich.  Dabei wird auch in Zukunft die Künstliche Intelligenz den Menschen nicht ersetzen können. Überrascht waren manche, als Bammert anhand einer Kostenrechnung nachwies, dass man für ein Kilo wirklich guten Kaffees mindestens 10 € hinlegen müsse. Dass Espresso bekömmlicher und Filterkaffee inhaltlich wirkungsvoller sei, war vielen auch neu.

Im informationsreichen Schauraum stellte der für die Öffentlichkeitsarbeit Zuständige die Prinzipien der Firma dar: Da ist zunächst die Natur mit ihren Ansprüche bei den Früchten. Dazu kommt die Nachhaltigkeit in den Plantagen und bei der Arbeit. Wichtig ist Seeberger aber auch der soziale Aspekt und die Fairness bei den Lieferanten. Mit manchen arbeitet man seit mehr als zwanzig Jahren zusammen. Entscheidend ist letztlich aber die Qualität. Und da ist man unnachgiebig. Hier haften die verantwortlichen Mitarbeiter persönlich für die Lieferungen. An einem großen interaktiven Bildschirm konnte man, von den Herkunftsländern bis zu den Besonderheiten, von Kaffee, Trockenfrüchten, verschiedensten Nüssen und Kernen optisch noch mehr erfahren. Niemand ließ sich die Gelegenheit entgehen, auch ein „Versucherle“ zu probieren.

Hinterher wurde den Besuchern Kaffee oder Tee und eine Auswahl attraktiver Torten serviert – auch dies zu fairen Preisen. Zum Abschluss gab es ein Kompliment für die Gruppe: Nicht immer seien Besucher so interessiert am Dargebotenen.

 

Faszinierende Logistik - KEB besucht die Firma Utz

In vier Generation ist das Familienunternehmen Utz zu einem in Süddeutschland unverzichtbaren, modernen Lebensmittelgroßhändler herangewachsen. Ein Anlass für die Katholische Erwachsenenbildung der Seelsorgeeinheit „Heimat Bischof Sproll“ zu einer Betriebsbesichtigung.

Bei Berlinern, Kaffee und alkoholfreien Getränken, präsentierte Inhaber Rainer Utz zusammen mit seinem Neffen, Geschäftsführer Matthias Utz, Geschichte und aktuelle Situation des ständig erweiterten Unternehmens, das mit einer sehr schlanken Verwaltung auskommt und 90 % des Strombedarfs mit der eigenen PV-Anlage decken kann.    

Das Aktionsgebiet der 20 LKWs reicht von Ludwigburg bis ins Alpenvorland von Freiburg bis Ingolstadt oder Garmisch. Beliefert werden Einzelhandelsgeschäfte, aber auch Campingplätze, Tankstellen, Kioske, Bäcker und Metzger mit Lebensmitteln, Getränken oder Non-Food-Produkten. Dazu kommt auch die Beratung der Kunden, besonders wichtig für Dorf- oder Bürgerläden. Absolut zeitgemäß werden auch Läden ohne Personal in abgelegenen Gegenden versorgt, in denen Kunden durch Scannen und digitales Bezahlen einkaufen, oder der Automatenverkauf, etwa an Tankstellen.

Erstaunlich breit gefächert ist die Berufsausbildung bei Utz, dazu gehören nicht nur die kaufmännischen Berufe und die Logistik, sondern auch das duale Studium und sogar die Ausbildung zum Berufskraftfahrer. So kam man bei den 127 Mitarbeitern immer wieder auf „Eigengewächse“ zurückgreifen.

 Geführt vom jungen Assistenten der Geschäftsleitung und Personalchef, Gabriel Haas, konnten die Besucher im Lager fasziniert beobachten, wie die Kommissionierer mit ihren Elektrofahrzeugen durch die Gänge vor und zwischen den riesigen Regalen flitzen. Vom Zentral-PC erhalten sie über Kopfhörer Anweisung, welche der 7000 Artikel sie in die Rollwagen auf ihren Fahrzeugen laden müssen. Die fertig beladenen Rollwagen kommen in die Auslieferungszonen, wo die Fahrer sie im Laufe der Nacht in ihre LKWs laden. Bei Nacht sind dagegen die Anlieferbereiche vom Lager absolut getrennt. Die Fahrer der Gabelstapler sehen auf ihrem computergesteuerten Display, wo sie die Artikel lagern müssen. Mit einem Balkencode sind die Plätze erkennbar. Im besonders gesicherten Tabakwarenlager untersucht eine Kamera automatisch jeden ausgehenden Karton aus steuerlichen Gründen und zur Sicherheit für die Firma auf seinen Inhalt. Im Mammut-Kühlschrank herrschen 5 Grad. Besonders Mutige wagten sich auch kurz in die -22 Grad des Tiefkühllagers.

Mit einem herbstlichen Gesteck bedankte sich Elisabeth Türck im Namen der KEB für die Gastfreundschaft und die hoch interessanten Informationen.

 

Ein barockes Kleinod

Großes Interesse an der Fahrt der Katholischen Erwachsenenbildung

Die KEB der Seelsorgeeinheit „Heimat Bischof Sproll“ hatte Fahrgemeinschaften zur Ertinger Marienkapelle organisiert. Sie wurde nur 25 Jahre, nachdem Dominikus Zimmermann die berühmte Wallfahrtskirche in Steinhausen geschaffen hatte, vom Riedlinger Baumeister Johann Schneider erbaut, einem Schüler von Zimmermann, und vom Starstuckateur Feuchtmayer im Inneren gestaltet.

Die hervorragende Akustik nutzend, von Isolde Wiest an der Orgel begleitet, sang man zum Auftakt ein Marienlied. Der aus Ertingen stammende Ummendorfer Pfarrer Jürgen Sauter berichtete als Moderator interessant von der Geschichte des Ortes und der Baugeschichte der Kapelle. Er erklärte den alt- und neutestamentlichen Hintergrund der Fresken, Altäre und Kirchenfenster. Wie in Steinhausen huldigen die damals bekannten vier Erdteile Maria als Himmelskönigin im zentralen Deckenfresko. Genauso wie dort überwältigte die Pracht des Innern die oft armen, geplagten und ungebildeten Gläubigen, wenn sie durch das schöne Portal eintraten, machte ihnen Mut und tröstete sie. Ein überraschender Eindruck, dem sich auch die heutigen Besucher nicht entziehen können.

Passend zu dem herrlichen, wenn auch heißen Sommersonntag, wurde das Kapellenerlebnis mit der ersten Strophe des Schützenfestliedes beendet.

Zum geselligen Abschluss kehrte die stattliche Gruppe im Café „Gugelhupf“ mit seinen berühmten Kuchen und Torten in Dürnau ein.  

 

Ein Tag auf dem Martinusweg

Starkes Interesse an theologischem Vortrag

Die bereitgestellten Stühle im Ummendorfer Katholischen Gemeindehaus reichten zunächst nicht aus. Die Katholische Erwachsenenbildung der Seelsorgeeinheit hatte zum Vortrag von Pfarrer Jürgen Sauter eingeladen. Es ging um das Thema: „Gott und das Böse in der Welt“

Gleich zu Beginn erklärte der Referent, eine glatte Lösung der Frage, warum Gott so viel Übel und Leid zulasse, könne auch er an diesem Abend nicht bieten.

Schon in den antiken griechischen Vorstellungen von den Göttern und in der Mythologie der Frühkulturen im Orient glaubten die Menschen, dass es Unheil nicht nur bei ihnen, sondern auch bei den oft neidischen, zornigen und rachsüchtigen Göttern gebe. Wie in der Bibel spielt auch im weit älteren sumerischen Gilgamesch-Epos beispielsweise die Sintflut eine Rolle.

Auch die spätantike Gnosis geht von dem Widerspruch zwischen der Dunkelheit der irdischen Welt und dem himmlischen Licht aus.

Nachdem im Judentum aus der Vielgötterei der Glaube an den einen Gott sich durchgesetzt hatte, entstand im Alten Testament die Vorstellung von dem Gott, der alles geschaffen hat, der Unheil bringen kann, aber auch rettet. Jürgen Sauter zitierte dazu Jesaja: “ Ich bin der Herr und sonst keiner außer mir, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Träufelt ihr Himmel von oben und ihr Wolken regnet Gerechtigkeit.“ 

Im Neuen Testament redet Jesus, der als das Licht der Welt gesehen wird, eindeutig von einem guten Gott. Die jüdische Vorstellung, Leid sei die Folge von Fehlverhalten und Sünde, widerlegt er in der Geschichte von der Heilung eines Blinden. Seit Golgatha leidet ja Gott selbst in der Person seines Sohnes.

Luther hatte in der Nachfolge von Augustinus betont, dass man angesichts der Erbsünde und der Vorherbestimmungslehre allein durch die Gnade Gottes selig werden könne.

Eine interessante These entwickelte in der Aufklärung der deutsche Philosoph Leibniz: Eine Welt ohne Unheil, die beste alle Welten, wäre für Gott durchaus möglich gewesen, doch er lässt das Unheil zu, um die Differenz zu Gott zu wahren. Durch das Übel hebt sich das Gute umso mehr ab.

Moderne Philosophen stellen die Frage, ob es Gott überhaupt gebe und ob er tatsächlich allmächtig sein könne. Die göttliche und menschliche Freiheit spielt dabei eine entscheidenden Rolle.

Der jüdische Philosoph Hans Jonas würde in seinen Gedanken über Gott und den Holocaust auf die Eigenschaft „allmächtig“ zugunsten der Güte und Vorstellbarkeit Gottes verzichten. Für ihn ist Freiheit, auch die zum Bösen, etwas Entscheidendes. Aber Freiheit, die nicht mit Willkür identisch ist, wird erst in der Vergebung zur Wirklichkeit. Versöhnung ist Dialog, ohne den es nicht weitergehen kann.

Einen Ansatz zu einer Lösung stellte Sauter vor, indem er den Schluss aus dem Buch Ijob vorlas: Ijob hadert mit Gott, weil dieser dem Satan erlaubt hat, dem frommen Mann brutalstes Unheil zuzufügen, um sein Frömmigkeit zu testen. In einer großartig dargestellten Weise offenbart Gott sich am Ende Ijob überzeugend in all seiner Größe.

Ein anderes Beispiel ist die Gotteserfahrung Jakobs in Genesis 32, als er mit dem Engel ringt und ihn nicht gehen lässt, bevor dieser ihn segnet.

So bleibt dem Glaubenden bei der Suche nach einer Antwort als Hilfe seine persönliche Gotteserfahrung.  Als hoffnungsvollen Abschluss zitierte der Theologe den Refrain eines   Kirchenliedes: „Und in einem neuen Morgen bricht auf dieser Erde an in einem neuen Tag.“

In der von ihm moderierten anschließenden Aussprache ging Pfarrer Sauter überzeugend auf die sehr unterschiedlichen Fragen und Diskussionsbeiträge der interessierten Zuhörer ein.