Auszug aus der Chronik
Es lässt sich nicht mehr feststellen, wann in Hochdorf die erste Kirche gebaut wurde. Vermutlich gab es zunächst nur ein hölzernes Kapellchen.
Bei der Renovierung der Kirche 1996 fanden sich vermauerte Fenster und Türen einer gotischen Kirche bis hin zu Resten von gotischen Fresken. Damit steht fest, dass die Hochdorfer Kirche spätestens in der Zeit der Gotik gebaut wurde (1200 - 1500). Wir haben also in dieser Kirche Mauerteile im Kirchenschiff und im Turm, die über 800 Jahre alt sind. Erwähnt wurde in einem Steuerverzeichnis die Pfarrei Hochdorf anno 1275. Für das Jahr 1280 ist uns auch der erste namentlich bekannte Pfarrer überliefert. Es ist Bernhard, Kirchherr von Hochdorf. Das heißt also, dass seit der ersten ukundlichen Erwähnung die Pfarrkirche an ihrem heutigen Platz steht. Schon in der Gotik ist also Hochdorf eine Pfarrei mit eigenem Pfarrer.
Im 30jährigen Krieg (1618 - 1648) hatte Hochdorf keinen Pfarrer. Am 10. Mai 1632 wurde durch eine schreckliche Brandstiftung Hochdorf von den Schweden verwüstet. Nur 2 Gebäude blieben aus praktischen Gründen erhalten: die Kriche und das Wirthaus Löwen - die Kirche, um die Pferde unterzustellen, und das Wirtshaus zum Essen und Trinken. Viele Einwohner fielen der Pest, dem Krieg und der Hungersnot zum Opfer.
Seit 1663 werden die Pfarrbücher wieder geführt. Die alte gotische Kirche wurde zu einer Barockkirche umgebaut, der Chorraum erreichtet und ein neuer Hochaltar erbaut. Am 20. Juni 1670 wurde der neue Hochaltar durch den Konstanzer Weihbischof Georg Sigismund Müller geweiht.
1744 bis 1748 wurde die Kirche erneut barockisiert durch Pfarrer Franz Conrad Rehm. Dieser war 56 Jahre lang Pfarrer von Hochdorf.
Das Kirchenschiff wurde 1863 etwa 10,5 m nach Westen verlängert. In den folgenden Jahren wurde das Kircheninnere im neuromanischen Stil umgestaltet. 1920 wurde der Kirchturm aufgestockt (auf 27 Meter) und 1921/1922 die Kirche innen renoviert.
Die erneute Renovierung 1954 war sehr umstritten und dem Pfarrer ist man mit der Mistgabel nachgegangen. Für viele war das ein totaler Kahlschlag, da die gesamten Altaraufbauten in sogenannter Schreinergotik (Nazarenerstil) hinausgeworfen wurden.
In den 70er Jahren wurde nochmals renoviert und der Altar zum Volksaltar vorgezogen. 1996 war dann abermals eine große Renovierung nötig, bei der ein Seiteneingang geschaffen wurde und die Altarinsel neu gestaltet wurde. Auch wurden die 1954 entfernten heiligen zum großen Teil wieder in die Kirche verbracht, nachdem der KGR diese bei einer Turmreinigung hinter einem Bretterverschlag wieder gefunden hatte.
Zusammengestellt von Hans-Peter Ziegler, anhand der neuen Ortschronik zur 1200-Jahrfeier 2005
Katholisches Gemeindehaus
Die Katholische Kirchengemeinde Hochdorf ist neben der Kirche noch im Besitz des Katholischen Gemeindehauses.
Dieses entstand 1986 mit viel Eigenleistung aus dem Umbau der ehemaligen Molkerei (Erbaut 1923).
Im Obergeschoss ist die Landjugend untergebracht, im Erdgeschoss befindet sich ein großer Versammlungsraum, die Küche und Toiletten.
Die energetische Sanierung und Renovierung des Gemeindehauses ist in Planung.
Bildstock in der Hauptstraße
Der Bildstock ist zusammen mit der Kirche das älteste bestehende Bauwerk aus dem Jahre 1563 in Hochdorf. Während des dreißigjährigen Krieges kamen viele Einwohner teils durch Misshandlungen der Soldaten, teils durch Hunger, teils durch Pest und andere Kriegsnöte um. Der Bildstock am damaligen Ortseingang des Dorfes blieb aber unversehrt. Neben dem Heiland hingen die gekreuzigten Schächer und auf den beiden Mauerseiten waren die Bilder der Muttergottes und des Lieblingsjüngers Johannes aufgemalt. Vor der Restaurierung 2022 war nur noch Christus am Kreuz darin.
In den Jahren 1718 und 1884 wurde der Bildstock renoviert. Am 30. Juni 1924 schlug der Blitz in die danebenstehende große Linde und griff auch auf den Bildstock über. Der Kopf der Christusfigur wurde laut Ortschronik in 33 Stücke zerrissen. Das Kruzifix wurde von Schreinermeister und Gemeindepfleger Pius Christ dann wieder in alter Schönheit hergestellt.
Nach langer Zeit konnte dieses Bauwerk nun 2022 in Absprache mit dem Denkmalamt von der Gemeinde Hochdorf saniert werden und erstrahlt mit den von der Kirchengemeinde gestifteten Assistenzfiguren (Hl. Johannes und Hl. Maria) zu neuem Glanze.