Die Beichte - Versöhnung mit Gott
Hier in aller Kürze die Basics zum Thema Beichte:
- Worum geht es? Um die Versöhnung mit Gott !
- Weshalb braucht es das? Gott ist mit allen Menschen, denen Unrecht widerfährt, solidarisch, deshalb betrifft es auch ihn, wenn Sie anderen, sich selbst oder der Gesellschaft insgesamt Unrecht tun.
- Was ist Sünde? Unrecht, das sich auch gegen Gott richtet.
- Wie merke ich, was Unrecht und Sünde ist? Es gibt eine innere Stimme, die Ihnen das sagt, das Gewissen. Das Gefühl: Jetzt möchte ich den Knopf drücken, um den Lebensfilm zurück zu spulen, kennt jeder. Helfen kann auch ein Beichtspiegel, wie er im Gotteslob Nr. 599 steht.
- Weshalb muss ich es einem anderen sagen? Etwas eingestehen, hat eine befreiende Wirkung. Allerdings gilt auch: Sagen Sie in der Beichte nur das, was Sie auch sagen wollen. Beichte ist kein Verhör! Es gilt das Beichtgeheimnis. Der Priester darf nichts weitererzählen.
- Was meint eigentlich Buße? Die Buße ist ein kleiner Auftrag des Priesters, mit dem Sie zeigen können, dass Ihnen das getane Unrecht Leid tut und Sie es besser machen wollen.
- Welche Formel muss ich kennen? Auf die genaue Form kommt es nicht so sehr an. Sagen, dass Sie Sünden bekennen wollen und dass es Ihnen Leid tut. Wichtig ist, dass Sie sich bei der Lossprechung / Vergebungszusage bekreuzigen, denn das Kreuzzeichen sagt uns, dass Gott bereit ist, alles zu vergeben. Denn wenn sich jemand so viel gefallen lässt, wie der Gottessohn am Kreuz, der vergibt auch alles andere!
- Die Vergebungszusage: Der Priester bringt Gottes gute Absicht zu vergeben ins Wort, macht hörbar, was eigentlich schon da ist. Dabei spricht er folgendes: „Gott der barmherzige Vater hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt, zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er Dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“ Darauf folgt eine Form der Friedensgrußes.
Wann und wo können Sie beichten?
Die Beichtzeiten bzw. Bußfeiern werden im Mitteilungsblatt bzw. im Gottesdienstanzeiger bekannt gegeben.
Beichtgespräche können individuell vereinbart werden. Zu Ostern und zu Weihnachten werden besondere Beichtzeiten angeboten. Fragen Sie einfach über das Pfarrbüro nach einem Gesprächstermin.
Beichten bzw. Beichtgespräche sind selbstverständlich auch bei anderen Priestern möglich.
Das Beichtgeheimnis ist durch das Kirchenrecht und die staatlichen Gesetze besonders geschützt.
Ermutigung
Lassen Sie sich nicht durch Vorurteile von der Beichte abhalten. Auch dieses heilige Zeichen kann für Sie sehr hilfreich und heilsam sein.
Wir verweisen hier auf 7 Ermutigungen, die vom Bistum Augsburg zusammengestellt wurden.
1. Der Papst geht auch
Manche meinen, ein Papst hätte die Beichte nicht nötig. Schließlich wird er ja „Heiliger Vater“ genannt. Aber auch er arbeitet – wie wir alle – daran, heilig zu werden. Papst Franziskus sagt von sich selbst: „Der Papst beichtet alle fünfzehn Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder. Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir und er vergibt mir, denn wir alle brauchen diese Vergebung.“ (20. November 2013)
Papst Franziskus beichtet da, wo er zuhause ist. Fotos zeigen ihn im Petersdom an einem Beichtstuhl knieend, wo sonst alle anderen Gläubigen auch zum Beichten hingehen können. Er geht hier mit gutem Beispiel voran und wird nicht müde, für dieses Sakrament zu werben: „Unsere Sünden zu beichten verlangt uns etwas ab, aber es bringt uns den Frieden.“ (18. November 2013)
2. Die anderen gehen auch
Gute Beispiele überzeugen. Wenn die einen gehen und es als gewinnbringend erleben, dann bekommen die anderen Mut, es ihnen gleichzutun. Eine lange Beichtschlange erfordert nicht nur geduldiges Warten, sondern kann auch eine Ermutigung sein; sie signalisiert: Ich bin nicht allein. Andere stellen sich genauso ihrer Schuld.
Die Beichte ist ein echtes „Hilfsmittel“ für gute Beziehungen. Denn Sünde ist nichts anderes als ein Abbruch von Beziehungen – zu Gott, zu den anderen, zu mir selbst. Wir sind keine isolierten Wesen. Jede Sünde verletzt Gott und auch die Gemeinschaft der Kirche. Deshalb ist es sinnvoll und richtig, einem Priester seine Sünden zu bekennen. Er steht für Christus, das Haupt des Leibes Christi, der die Kirche ist. In Christi Vollmacht und „durch den Dienst der Kirche“ (Lossprechungsformel) spricht er von Sünden frei. Beichte ist damit eine Wiederherstellung von Beziehungen nach allen Seiten.
3. Es tut den anderen gut
In dieser Linie weitergedacht ist die Beichte ein Heilmittel nicht nur für sich selbst, sondern auch für die anderen. Es wird nicht ohne Wirkung bleiben, wenn sich jemand in der Beichte mit Gott versöhnt und Versöhnung mit den anderen sucht. Im Idealfall haben es die anderen nachher ein Stück leichter mit mir und ich mit ihnen. Es ist also – wenn man so will – auch ein Akt der Nächstenliebe, zur Beichte zu gehen. Selbst wenn die Versöhnung nur einseitig bleiben sollte, weil sich der andere verweigert, so kann der „Versöhnungswillige“ ihm zumindest mit Gefühlen des Wohlwollens und des Verzeihens begegnen und den berühmten ersten Schritt tun. Nicht zuletzt steht es jedem immer frei, für den anderen zu beten.
4. Die geistlichen Werke der Barmherzigkeit in Anspruch nehmen
Eine Ermutigung zur Beichte sind auch die geistlichen Werke der Barmherzigkeit, die ich durch einen guten Beichtvater an mir erfahren darf, beispielsweise so: Er wird mich „belehren“, was ich in Bezug auf den Umgang mit dem Sakrament nicht weiß, weil ich etwa schon länger nicht mehr beim Beichten war und daher darin ungeübt bin (Unwissende lehren); er wird mir helfen, einen guten Weg zu finden, wenn ich ihn frage, wie ich mit einer bestimmten Situation umgehen soll (Zweiflern raten); er wird mich in meiner Würde wieder aufrichten, wenn ich über meine Fehler zerknirscht bin (Trauernde trösten); er wird mir Mut machen, eine Kurskorrektur oder gegebenenfalls auch eine Kehrtwende vorzunehmen, je nachdem, wie falsch ich in einer Sache liege (Sünder zur Umkehr ermutigen); er wird mich auffordern, Unrecht nicht nachzutragen (denen, die uns beleidigen, verzeihen); und er wird mich ums Gebet für jene bitten, denen ich durch Wort und Tat keine Wiedergutmachung mehr leisten kann (für Lebende und Tote beten). Und was ist mit „Lästige ertragen“? Ich darf mich mit meinen Sünden dem Beichtvater zumuten, der mich und meine Last vor den hinträgt, der allein in der Lage ist, sie zu heben.
5. Die Nähe des Vaters wiederentdecken
Gott kann die Sünden, die uns von ihm trennen, auch auf andere Weise vergeben, etwa im Gebet oder im Tun der Werke der Barmherzigkeit (Gotteslob Nr. 29, 3). Der schnellste Weg, uns wieder in seine Nähe zu holen, ist jedoch die Beichte – so jedenfalls von Gottes Seite aus. Hier vergibt er sakramental und garantiert. Natürlich bedarf es der rechten Einstellung, des ehrlichen Bekenntnisses und der aufrichtigen Reue auf Seiten des Beichtenden. Doch wenn das vorhanden ist, dann schenkt Gott mit Sicherheit seine grenzenlose Vergebung, und er zieht uns wieder an sich. Der Beichtvater macht so den barmherzigen und liebenden Vater erfahrbar. Das Heilige Jahr steht unter dem Wort: „Barmherzig wie der Vater“ (Lk 6, 36). „Die Beichte ist weder eine Folterkammer noch ein Verhör, nein, es ist der Vater, der diesen Menschen empfängt und aufnimmt und ihm verzeiht. Lassen wir uns mit Gott versöhnen! Wir alle! Möge dieses Heilige Jahr eine gute Zeit sein, um das Bedürfnis nach der Zärtlichkeit und der Nähe des Vaters wiederzuentdecken, um mit ganzem Herzen zu Ihm zurückzukehren.“ (Papst Franziskus, 30. April 2016).
6. Keine Neuevangelisierung ohne Beichte
Die Beichte fördert den Glauben und die Nachfolge Christi. Menschen berichten immer wieder, was sie aus einer äußerlich ganz unspektakulär erscheinenden Beichte an Kraft für einen neuen Anfang oder einen tieferen Schritt im Glauben gewonnen haben. Der Fokus liegt dabei ja nicht so sehr auf dem menschlichen Tun, sondern auf Gottes heiligmachender Gnade. Die Erfahrung der Vergebung und der Liebe Gottes wirkt „ansteckend“. Neuevangelisierung geht nur über die Selbstevangelisierung. Wer sich selbst erneuern lässt, kann das Evangelium wirksam verkünden. Die Beichte ist daher Antrieb jeder Reform: „Die Neuevangelisierung geht auch vom Beichtstuhl aus!“ (Benedikt XVI.)
7. Die Beichte als „beste Gelegenheit“
Jede Beichtgelegenheit ist ein Geschenk, das es zu nutzen gilt. Auch besondere Angebote (z.B. Versöhnungsnachmittage) oder Pilgerfahrten können "beste Gelegenheiten" sein, um das Sakrament zu empfangen. Nutzen wir jede Gelegenheit, dem Barmherzigen Vater in dieser intensiven Weise zu begegnen!